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Rund um die Behandlung

Umgang mit häufigen Nebenwirkungen

Erschöpfung und Müdigkeit

Thematisieren Sie Ihre Erschöpfung und Müdigkeit gegenüber Ihrem Arzt. Dieser kann nach einer genauen Beschreibung Ihres Befindens die Ursachen suchen. Eine Kontrolle des Blutbildes gibt beispielsweise Aufschluss darüber, ob Ihre Müdigkeit mit einer Blutarmut zusammenhängt. Eine solche Anämie kann im Zusammenhang mit der Chemotherapie auftreten und lässt sich anschließend gut mit einer Bluttransfusion oder bestimmten hormonellen Wachstumsfaktoren behandeln, die verstärkt zur Blutbildung beitragen. Auch eine Unterfunktion der Schilddrüse kann eine Ursache für Abgeschlagenheit und Erschöpfung darstellen und durch entsprechende Medikamente behandelt werden.

Nicht nur Ihr Arzt sollte wissen und verstehen, wie Sie sich fühlen: Sprechen Sie auch mit Ihrer Familie und Ihren Angehörigen über Ihr Befinden. Beschreiben Sie Ihre Einschränkungen und definieren Sie, was Sie leisten können und bei welchen alltäglichen Aufgaben Sie nun zusätzliche Unterstützung brauchen.

Dokumentieren Sie Ihr Befinden und Phasen besonders starker Müdigkeit in einem Aktivitäts- oder Energietagebuch. Schreiben Sie sich jeden Tag auf, was genau Sie gemacht haben und wie viel Kraft Sie die Tätigkeiten gekostet haben. Dafür können Sie beispielsweise eine Einordnung auf einer Skala von eins bis zehn vornehmen. Leichte Aktivitäten entsprechen wenigen Punkten, anstrengende Tätigkeiten, die Sie als besonders erschöpfend empfinden, können Sie mit vielen Punkten bewerten. Ein solches Tagebuch hilft Ihnen dabei, den Tag besser zu planen und realistisch einzuschätzen, zu welchem Zeitpunkt Sie wie viel tun können, ohne sich dabei zu überfordern und entkräftet zu fühlen.

Sicher liegt Ihnen der Gedanke an einen Mittagsschlaf meist näher als der an Sport und Bewegung. Und dennoch: Aktivitäten an der frischen Luft oder gezielte Krankengymnastik sind nun besonders wichtig. Sie tragen zum Wohlbefinden bei und sorgen für die nötige sportliche Kondition. Dabei geht es weniger darum, ein neues sportliches Leistungsniveau zu erreichen, sondern vielmehr helfen Ihnen regelmäßige Übungen dabei, Kraft und Ausdauer auf dem gewohnten Niveau zu halten und zu verhindern, dass Sie sich im Verlauf von Erkrankung und Therapie zunehmend schwächer fühlen. Wenden Sie sich an einen Physiotherapeuten, der genau beurteilen kann, was Sie schaffen können und wo Ihre persönlichen Grenzen liegen.

Probleme im Mund- und Rachenbereich

Möglichen Problemen im Mundbereich können Sie durch Prophylaxe bereits vor dem Auftreten erster Beschwerden entgegenwirken. Beginnen Sie frühzeitig mit einer umfassenden Mundhygiene und verabreden Sie, wenn möglich bereits vor Therapiebeginn, einen Termin bei Ihrem Zahnarzt. Dieser kann Ihnen hilfreiche Tipps geben und bereits bestehende Zahn- und Zahnfleischprobleme behandeln.

Gute Mundhygiene ist das A und O: Regelmäßige und sorgfältige Pflege der Zähne und des Mundbereichs können Infektionen verhindern und bestehende Schmerzen lindern. Spülen Sie Ihren Mund mindestens nach jeder Nahrungsaufnahme, wenn nötig auch alle paar Stunden mehrmals kurz hintereinander. Ihr Arzt kann Ihnen hierfür eine Reihe spezieller Mundspüllösungen empfehlen, die empfindliche Schleimhäute schützen und bei Bedarf gleichzeitig lokal schmerzlindernd wirken. Auch wenn Mund und Zahnfleisch sensibel reagieren: Versuchen Sie Ihre Zähne wie gewohnt regelmäßig zu putzen. Eine sehr weiche Bürste und milde Zahncremes ohne Menthol verhindern Verletzungen und Reizungen des Zahnfleischs.

Auch bestimmte Nahrungsmittel reizen die Mundschleimhaut zusätzlich. Bei vielen Speisen werden Sie schnell von selbst merken, ob der Verzehr für Sie unangenehm ist oder nicht. Grundsätzlich gilt jedoch: Verzichten Sie auf salzige Speisen und scharfe Gewürze, vermeiden Sie sehr heiße und kalte sowie fettige und gebratene Nahrungsmittel. Besonders geeignet ist milde und fettarme Kost. Zusätzlich ist es unbedingt ratsam den Konsum von Alkohol und Zigaretten einzustellen: Auf beides reagiert die Schleimhaut im Mundbereich sehr empfindlich.

Mundtrockenheit wird verursacht, wenn die Speicheldrüse nicht ausreichend Speichel produziert, um den Mundraum dauerhaft zu befeuchten. In manchen Fällen ist es bereits hilfreich glatte, zuckerfreie Bonbons zu lutschen oder spezielle Kaugummis aus der Apotheke zu kauen, die den Speichelfluss anregen. Bei anhaltender Trockenheit kann zusätzlich künstlicher Speichel, der als Spray in Apotheken erhältlich ist, Hilfe bringen. Da der Speichel im Mund einen wichtigen Beitrag zur Zahngesundheit leistet, ist es empfehlenswert, die Zähne bei anhaltender Trockenheit regelmäßig zusätzlich mit fluoridhaltiger Zahnpasta zu putzen.

Geschmacklosigkeit und Appetitlosigkeit

Halten Sie sich nicht zwingend an den sonst üblichen Tagesablauf, der Ihnen den Zeitpunkt der Hauptmahlzeiten vorgibt. Es macht wenig Sinn, sich selbst zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen zu zwingen. Stattdessen ist es ratsam, dass Sie über den Tag verteilt etwa alle 1-2 Stunden nur eine kleine Mahlzeit zu sich nehmen und genau darauf achten wann und worauf Sie gerade Appetit haben. Haben Sie morgens mehr Hunger als abends oder regelmäßig nur nachmittags das Bedürfnis etwas zu essen? Hören Sie auf Ihren Körper und nutzen Sie diese Momente um auch mal etwas mehr zu essen. Stecken Sie sich außerdem immer eine Kleinigkeit für den Hunger zwischendurch in die Tasche. Insbesondere Lebensmittel mit einem hohen Eiweiß und Kaloriengehalt sind dabei empfehlenswert.

Gerade bei anhaltender Appetitlosigkeit und verminderter Nahrungsaufnahme ist es wichtig zu kontrollieren, ob Sie dennoch täglich genügend Nährstoffe zu sich nehmen, um den Körper ausreichend zu versorgen. Nach Rücksprache mit Ihrem Arzt kann es daher sinnvoll sein, in einem Ernährungstagebuch zu notieren, wie viele Kalorien Sie täglich zu sich nehmen. Bei Bedarf können dann auf zusätzliche hochkalorische Trinknahrung oder spezielle Puddings mit einer hohen Menge an Kalorien zurückgegriffen werden.

Eine therapiebedingte Geschmacksstörung ist lästig, vor allem dann, wenn Sie einen unangenehmen Geschmack im Mund oder den Eindruck haben, dass alle Nahrungsmittel einen pappigen Beigeschmack haben. Versuchen Sie Ihren Mund vor jedem Essen mit Wasser oder einem sanften Mundwasser auszuspülen. Ein unangenehmer Geschmack im Mund kann vergehen, wenn Sie auch während der Mahlzeit häufiger einen kleinen Schluck trinken. Auch Bonbons und Kaugummis, die den Speichelfluss anregen, können Abhilfe schaffen.

Ihre Speisen in üblicher Weise, nur sehr viel stärker zu würzen, hilft nicht immer weiter. Je nach Stärke Ihrer Geschmacksstörung können Sie bestimmte Geschmacksrichtung einfach nicht richtig wahrnehmen oder empfinden diese als unangenehm. Testen Sie selbst aus, welche Geschmäcker für Sie wahrnehmbar und angenehm sind und worauf Sie bei der Zubereitung von Mahlzeiten lieber verzichten. Empfehlenswert sind grundsätzlich milde Gewürze und Kräuter wie Oregano, Basilikum oder Rosmarin. Schmeckt Ihnen kein Fleisch mehr, können Sie Ihren Eiweißbedarf auch durch Fisch, Milchprodukte, Eier oder Tofu decken.

An den onkologischen Zentren des Vivantes Tumorzentrums erhalten Patienten mit entsprechenden Beschwerden eine Ernährungsberatung. Neben einem persönlichen Gespräch und Empfehlungen zur Ernährung, und Ernährungsergänzung begleiten die Beraterinnen die weitere Therapie nach Bedarf.

Übelkeit und Erbrechen

In erster Linie gilt: Essen Sie worauf Sie Lust haben! Es bringt nichts, wenn Sie sich selbst zwingen etwas zu essen, was bei Ihnen verstärkt Übelkeit hervorruft. Häufig sind alt bewährte Mittel wie Zwieback, Brötchen oder Toast die beste Wahl bei Unwohlsein. Gerade morgens vor dem Aufstehen können solche trockenen Speisen Übelkeit unterbinden.

Achten Sie bei den Mahlzeiten darauf, dass Sie die Portionen auf Ihrem Teller tatsächlich schaffen können und Sie keine großen „Berge“ vor sich haben, die es zu bewältigen gilt – das könnte Ihnen gleich zu Beginn den Appetit nehmen. Setzen Sie sich beim Essen nicht unter Druck und kauen Sie langsam und sorgfältig. Obwohl es grundsätzlich ratsam ist, viel zu trinken, sollten Sie dies über den Tag verteilt tun und während Ihrer Malzeiten weitgehend darauf verzichten, denn zusätzliche Flüssigkeit sorgt für ein schnelleres Völlegefühl.

Noch bevor das Essen fertig ist, ist Ihnen der Appetit wieder vergangen? Schweben die Gerüche von frisch Gekochtem schon während der Vorbereitung in der Luft, reagieren viele Betroffene mit Übelkeit und Appetitlosigkeit. Sollten Sie geruchsempfindlich sein, vermeiden Sie es nach Möglichkeit selbst zu kochen und achten Sie darauf, dass die Küche während des Kochens ordentlich durchlüftet ist und die Tür zum Rest der Wohnung geschlossen bleibt. Wenn Ihnen der Geruch von Essen auch während der Mahlzeit Übelkeit verursacht, kann es helfen, die Speisen nicht warm zu sich zu nehmen. Lassen Sie das Gekochte zunächst abkühlen, denn kalte Nahrungsmittel verströmen weniger Aromen.

Vermeiden Sie Stress sowie zusätzliche Aufregung und gönnen Sie sich viel Ruhe. Nehmen Sie sich bewusst Zeit zur Entspannung und atmen Sie häufiger mal tief durch, gerne auch bei einem Spaziergang an der frischen Luft. Eine Entspannungstherapie, z. B. in Form von Musik- oder Maltherapie kann Ihnen dabei helfen zu lernen, wie Sie Ihren Alltagsstress und belastende Gedanken bestmöglich abschalten können.

Tumor-Lotse

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Unser Tumor-Lotse vermittelt Ihnen die richtigen onkologischen Ansprechpartner bei Vivantes.

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