Medikamentenabhängigkeit
Bestimmte Kriterien müssen erfüllt sein
Eine Medikamentenabhängigkeit wird diagnostiziert, wenn folgende Kriterien erfüllt sind: Es besteht ein starker Wunsch, das Medikament einzunehmen, verminderte Kontrolle über Beginn, Menge und Beendigung des Konsums. Zudem treten körperliche Entzugssymptome, eine Toleranzentwicklung (Wirkverlust) sowie Dosissteigerung und Vernachlässigung von Interessen sowie Fortsetzung des Konsums trotz Folgeschäden auf. Auch die Niedrigdosisabhängigkeit bei Benzodiazepin-Langzeitkonsumenten führt nach Absetzen der Substanz zu typischen Entzugszeichen wie kognitiven und mnestischen Defiziten (Störung des Denkens / der Aufmerksamkeit) sowie Antriebsstörung.
Abhängigkeit von Medikamenten
Arzneimittelabhängigkeit entsteht gewöhnlich aus einer Mischung von persönlichen (z.B. empty-nest-Syndrom), gesellschaftlichen (Leistungsdruck, mangelnde Wertschätzung) und sozialen Bedingungsfaktoren (finanzielle Probleme). Oft erfolgt der Einstieg über die vom Arzt verordnete Medikation, die dann eigenständig gesteigert wird. Krankheitsfördernd ist die erlernte Strategie, Tabletten einzunehmen, um unangenehme Symptome oder Zustände zu beseitigen.
In Deutschland sind ca. 1,2 Millionen Menschen abhängig von Medikamenten – überwiegend Frauen und ältere Menschen über 65. Die Dunkelziffer ist hoch.
Behandlung von Medikamentenabhängigkeit
Ziel der Behandlung ist die Wiedererlangung eines selbstbestimmten, suchtmittelfreien Lebens. Die Behandlung der Abhängigkeit kombiniert den qualifizierten stationären Entzug, die suchtspezifische Langzeit-Rehabilitation, den regelmäßigen Besuch von Selbsthilfegruppen und die Anbindung an die bezirkliche Beratungsstelle für Abhängigkeitserkrankungen.