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Verantwortung

Vergangenheit von Vivantes Häusern

Mit der Gründung von Vivantes im Jahr 2001 hat der Klinikkonzern als Nachfolgeeinrichtung der bezirklichen Kliniken und der beiden einstigen Nervenheilanstalten Wittenau und Wuhlgarten auch deren geschichtliche Vergangenheit übernommen.

Ausstellung "totgeschwiegen"

In Wittenau ist mit der Ausstellung "totgeschwiegen" und der gleichnamigen Publikation eine überzeugende Aufarbeitung der Verbrechen der Nationalsozialisten in dieser Anstalt gelungen. Für die Aufarbeitung der Geschichte der Anstalt Wuhlgarten stellte Vivantes seine Archive zur Verfügung.

Die Ausstellung "totgeschwiegen" auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik in Reinickendorf wird vom Verein totgeschwiegen e.V. betreut. Sie erinnert mit zahlreichen Bildern, Informationstexten und Abbildungen von Originaldokumenten an die Medizinverbrechen der NS-Zeit.

Thematische Schwerpunkte sind unter anderem

In den achtziger Jahren führte eine Arbeitsgruppe zur Erforschung der Geschichte der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik umfangreiche Recherchen durch. Initiiert wurde sie durch den damaligen ärztlichen Leiter Bernd-Michael Becker.

Die Ausstellung "totgeschwiegen, 1933 – 1945. Zur Geschichte der Wittenauer Heilstätten", die unter wissenschaftlicher Beratung Götz Alys realisiert wurde, wurde im August 1988 erstmalig gezeigt und 2008 vollständig überarbeitet. Sie ist als Dauerausstellung öffentlich zugänglich.

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Projekt "Geschichte der Anstalt Wuhlgarten 1933 – 1945"

Zur Aufarbeitung der Geschichte der Anstalt Wuhlgarten  fand sich eine Arbeitsgruppe aus ehemaligen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Vivantes Klinikums und engagierten Anwohnern zusammen, die unter der Leitung der Historikerin Constanze Lindemann das Projekt "Geschichte der Anstalt  Wuhlgarten 1933 – 1945" mit Publikation, Datenbank und Gedenkorten am Krankenhausgelände erarbeiteten.

Das Projekt entstand unter der Führung des Vereins Wuhlgarten e.V., wurde durch die Deutsche Stiftung Klassenlotterie Berlin gefördert und in kooperativer Zusammenarbeit mit der Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH durchgeführt. Die Archive des Vivantes Klinikum Hellersdorf  (heute Klinikum Kaulsdorf) standen für dieses Projekt offen. Bislang noch nicht erforschte Materialien, wie die Totenbücher aus der Zeit von 1936 – 1945, konnten erstmals ausgewertet werden.

Im Ergebnis wurden über 1.500 "in die Provinz verlegte" Patientinnen und Patienten dokumentiert. Diese Eintragung in der Krankenakte bedeutete den sicheren Tod. Dokumentiert wurde auch, dass die sogenannte "dezentrale Euthanasie", also das Morden in der Anstalt selbst, in Wuhlgarten weitere Opfer forderte. Drei Stelen, die über die Geschichte der früheren Heil- und Pflegeanstalt Wuhlgarten von 1933 – 1945 informieren, wurden 2014 vor Ort eingeweiht.

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Gedenktafeln am Klinikum im Friedrichshain und am Klinikum Am Urban

Am Klinikum im Friedrichshain weist seit 2011 eine Gedenktafel auf das Wirken des jüdischen Arztes und Forschers Fritz Juliusberg hin. Die Tafel informiert darüber, dass Juliusberg, der von 1909 bis 1910 im Klinikum im Friedrichshain tätig war, zwei dermatologische Krankheitsbilder entdeckt und beschrieben hat: Als Verfolgter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft nahm er sich 1939 das Leben.

Auch im Klinikum Am Urban verweist eine Gedenktafel auf Angestellte des Krankenhauses hin, die im März 1933 von einem SA-Kommando überfallen und vertrieben wurden.

Wie die Krankenhäuser seinerzeit von der Ideologie der "Rassenhygiene" geprägt waren, wird auch in der Chronik, die zum 15-jährigen Bestehen von Vivantes gestaltet wurde, im Kapitel "Berliner Krankenhäuser im Nationalsozialismus" thematisiert.

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